Zagreber Anglergesellschaft 1894
Bevor die Welle der Bürgerrevolution im Jahre 1848 auch die Küsten Europas erreichte, jagte der herrschende Adel ruhig nach Wild in seinen Jagdrevieren oder angelte. Der Unterschied zwischen der Jagd und dem Angeln war groß, da man die Fische mit keinerlei Antrieb dazu bringen konnte, den Köder zu nehmen, während man auf das Wild so lange schießen konnte, wie man wollte. Ende des 19. Jh. war die Jagd in Kroatien immer noch das Privileg der nicht länger herrschenden Adligen. So steht im Lovaèko Ribarski Viestnik (Jagd- und Angelblatt), dass der ehrenhafte Pavao Graf Szechenyi, Durchlaucht Theodor Graf Pejaèeviæ, Baron Elemir Vay, Baron Vilim Hauer, die Grafen Gjuro, Josip und Ladislav Mailath insgesamt 1447 Stück verschiedenes Wild getötet haben, wovon 390 Stück Schädlinge waren. Bei der Jagd wurden Hirsche, Rehe, Hasen, Rebhühner, ein Fasan, Adler, Habichte, Füchse und anderes Wild getötet, wobei drei Wachtelkönige auch dabei waren. Fern von den schießfreudigen Adligen genoss eine Gruppe von Bürgern – Beamte, Gewerbetreibende, Ärzte und andere – ruhig und in Stille das Angeln an der Sava. Diese informelle Gesellschaft geselliger Zagreber, versammelt um das Sportfischen, erstellte am 16.9.1886 ihrem ersten Vorsitzenden, einem gewissen Herrn Francek, eine lustige Geburtstagskarte. Es ist offensichtlich, dass sie als Gesellschaft bereits zehn Jahre existiert hatten. Daher vermute ich, dass der Beginn ihres organisierten Beisammenseins um das Jahr 1860 anzusetzen ist. Es waren viele Leute, alle kannten einander, nach dem Angeln gingen sie in den kleinen Gasthof K veselom ribaru (Zum lustigen Fischer) oder ins Restaurant Ungar nahe der Sava-Brücke zum Gespritzten oder Würstchen, wo sie die gefangenen Fische betrachteten und lustige Fischergeschichten erzählten.
Nostalgische Gegenstände, voll von reichen Geschichten, Erinnerungen und AnglererlebnissenEntschieden und gründlich wie sie waren, haben sie sofort nach der ersten Verunreinigung der Sava die Gründung der Gesellschaft in Betracht gezogen. Im Jahre 1892 begannen sie, an den Grundregeln der Gesellschaft zu arbeiten. Es ist dokumentiert, dass die Herren Rikard Flogel, Josip Wagenhofer, der städtische Abgeordnete Slavoljub Bulvan und Bernhard Krausdorfer am meisten zu diesem Ziel beigetragen haben. So formte die Gruppe von Anglern im März 1893 den Fischer- und Angelklub und schließlich wurde der Klub am 9. März 1894 bei der ersten Hauptversammlung zur ersten Zagreber Angelgesellschaft umbenannt, deren Gesellschaftsregeln Anfang des darauf folgenden Jahres 1895, am 9. Januar von der Hohen königlichen Landesregierung bestätigt wurden. Dieser Klub, danach Gesellschaft, wurde zu einer Art Mutter aller anderen Fischer- oder Angelgesellschaften und Vereine in Kroatien und auch in den anderen Republiken des ehemaligen Staates. Dem ehrenhaften Juwelier, Herrn Bernhard Krausdorfer, fiel nach dem Titel des Schatzmeisters des Fischerei- und Angelklubs die Ehre zu, der erste Vorsitzende der Zagreber Angelgesellschaft zu sein. Diese Position hatte er lange Jahre inne, bis 1909, als er sein Amt dem ebenso ehrbaren Apotheker, Herrn Vlatko Bartuliæ, übergab. Sofort wurde der erste kleine Laichplatz für Forellen am Bach Bliznec eingerichtet, wo auch ich 55 Jahre später meine erste Gründlinge angelte, mit einer Angel, die ich selbst aus einer Stecknadel gebastelt hatte.
Rute Milward aus geleimtem Bambus, Pfeife, altes Barometer, eine noch ältere Lampe und eine Schachtel mit Fliegen aus dem Katalog von Hardy, dessen stolzer Besitzer Matija Zoriæ war